Was kann man tun - Behandlung von kognitiven Störungen
Arbeitsschritte
1. Motivation, Bereitschaft sich zu helfen
2. Erkennen der eigenen Defizite
3. Neue Ziele – Neue Massstäbe setzen
4. Anregungen, Ideen, Hilfsmittel suchen
5. Trainingsplan erarbeiten
6. MACHEN! Üben
7. Pausenmanagement organisieren
8. Das Leben geniessen
9. Aufarbeitung Traumatische Erlebnisse
10. Persönliche Situation akzeptieren
Training des Gehirns
• Gehirn kann und muss trainiert werden!
• Auch organische Schäden können (teilweise) überbrückt werden
• Wie bei jedem anderen Training ist ein Trainingsplan erforderlich – Bsp. Laufen
• Unterstützung durch Therapeuten
• Ansprüche an neue Massstäbe anpassen
Beispiel Laufen: Als ich von der ITS gekommen bin, musste ich auch das Laufen wieder lernen. Erst am Gestell, dann an Krücken und irgendwann ging es dann auf die Treppe. Niemand würde auf die Idee kommen gleich auf der Treppe anzufangen, obwohl ich natürlich vor meiner Erkrankung auch schon Treppen steigen konnte. Mit dem Gehirn ist es nicht anders. Man fängt von vorn an. Schritt für Schritt, langsam anfangen, auf Pausen achten und trotzdem beharrlich um weitere Erfolge kämpfen.
Computer Traningsprogramme:
RehaCom (Hasomed GmbH; www.hasomed.de)
Fresh Minder (Freshminder Vertrieb; www.freshminder.de)
CogPack (Marker Software; www.cogpack.de)
CogniPlus (Schuhfried GmbH)
Neuronation (www.neuronation.de)
Memorado (www.memorado.de)
Peak (www.peak.net von brainbow)
Cogmed (www.cogmed/deutsch von Pearson)
HeadApp (www.headapp.com)
My Brain Training (www.mybraintraining.com)
Techniken
Hirnschädigungen sind nicht reparabel! Durch Training können bestimmte Strukturen im Gehirn bis zu einem gewissen Umfang wieder hergestellt bzw. überbrückt werden. Neben dem Training ist wichtig, dass man sich Techniken aneignet, mit denen man die eigenen Defizite versucht, so gut wie möglich, zu kompensieren. Mit Techniken können Alltagsprobleme erleichtert werden. Einige habe ich früher schon verwendet, nur in einer anderen Dimension. Jetzt habe ich sie für mich neu entdeckt und meinen neuen Maßstäben angepasst.
An dieser Stelle einige Beispiele aus meinen eigenen persönlichen Erfahrungen:
Bsp.: „Konzentriertes Weghören“
Für mich ist es eine Form des Pausenmanagements, wenn keine Möglichkeit besteht, sich körperlich zurückzuziehen. Wenn ich merke in einer Gesprächsrunde kommt es auf ein Thema, das mich gerade nicht interessiert oder für mich gerade nicht so wichtig ist, „klinke“ ich mich geistig aus. So komme ich meinem Gehirn zuvor, damit es sich nicht selbst als Überlastungsschutz „abschaltet“
Ich gönne meinem Gehirn eine Pause.
Bsp.: Konzentration auf das Wesentliche
Es ist wichtig sich persönliche Prioritäten zu setzen und nicht auf alles zu reagieren.
Man kann sich über viele Dinge aufregen, aber sind sie es wirklich immer wert? Beim Aufregen verbraucht man sehr viel Kraft, die man anderswo viel wichtiger benötigt.
Also, einfach auch einmal Dinge hinnehmen, die man sowieso nicht ändern kann oder die in der persönlichen Prioritätenliste nicht ganz oben stehen.
Bsp.: Gedächtnis
Ich habe bei mir herausgefunden, dass ich schon bei der Informationsaufnahme ein Problem habe. D.h. die Informationen kommen erst gar nicht im Gehirn an und können somit nicht gespeichert werden.
So selektiere ich jetzt schon bei der Informationsaufnahme, was mir wichtig zum Merken ist. Diese Dinge „markiere“ ich mir entsprechend – vielleicht auch gleich mit einer „Eselsbrücke“. So kann ich es besser abspeichern.
Bsp.: Tagesplanung
Das Motto ist, sich neue Maßstäbe zu setzen (früher brauchte ich das nicht).
Ich habe mir drei Zettel angelegt:
- Dringende Tagesaktivitäten => max. 3
- Dringende Wochenaktivitäten => nicht tageskritisch
- Sonstige noch zu erledigende nicht so dringende Dinge.
Erledigte Sachen werden abgestrichen und bei einem neuem Zettel werden die offenen Sachen übertragen
Es geht einfach darum, sich nicht zu viele Sachen vorzunehmen und die wichtigen Dinge nach Dringlichkeit abzuarbeiten, damit nichts vergessen wird.
Bsp.: Geteilte Aufmerksamkeit
Die Multitasking-Fähigkeit ist mir vollständig verloren gegangen. Selbst bei den einfachsten Tätigkeiten muss ich mich auf eine Sache konzentrieren. Zum Beispiel zuhören und mitschreiben war früher überhaupt kein Problem, funktioniert heute gar nicht mehr.
Entweder ich signalisiere, dass ich jetzt anderweitig beschäftigt bin und nicht unterbrochen werden möchte, oder ich muss die andere Tätigkeit unterbrechen.
Ich muss dies geordnet tun, sonst weiß ich nicht, was ich gerade getan habe, konzentriere mich ausschließlich auf die neue Sache und vergesse die andere angefangene Tätigkeit.
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